Besuch am 17.8.05, 153. Vorstellung
Cast:
König Ludwig II von Bayern - Jan Ammann (Bariton): genial und unersetzbar! Allein schon die unterschiedliche Stimmfärbung als 19- bzw. 41jähriger Ludwig! Stimmlich total super, genauso schauspielerisch
Bernhard von Gudden (Nervenartz)/ Maximilian II König von Bayern (Ludwigs Vater) - Norbert Lamla (Bass): Hey, jemand Bekanntes^^ hat bei uns in SB schon den Javert in Les Mis gesungen, und die Rollen ähneln sich auch irgendwo. Stimmlich sehr gut schauspielerisch ebenfalls gut
Sisi, Kaiserin von Österreich - Janet Chvatal (Sopran): schauspielerisch gut, Stimme zu weich, seicht, mag kräftiger Stimmen...
Alfred Graf von Dürckheim (Ludwigs Adjutant und langjähriger Freund) - Marc Gremm (Bar): stimmlich sehr sehr gut, schauspielrisch auch, ist irgendwie mein Symphatikus^^, sieht im CD-Booklett halt sehr nett aus, hat am Schluss extra starken Applaus bekommen
Prinz Otto von Bayern (Ludwigs Bruder) - Matthias Eschli (Tenor): halt irre XD, nee, wirklich gut!
Sibylle Meilhaus (Ludwigs Kindermädchen) - Suzan Zeichner (Alt): schöne kräftige Stimme, schauspielerisch auch ganz gut, hat eigentlich auch nicht viel gemacht
Schattenmann [Tod] - Bruno Grassini (Bar): stimmlich gut, schauspielerisch nix zu tun gehabt. Unnötige Rolle
Lehrer/ Erfinder/ Luitpold, Prinz von Bayern - Erwin Bruhn (B): ähm, nicht so drauf geachtet, gut
Sophie, Herzogin in Bayern - Barbara Obermeier (Sopran): stimmlich sehr gut
Ludovika, Herzogin in Bayern - Christa Wettstein (A): mehr Schauspielrolle, gut
Engel/ Marie von Preußen, Königin in Bayern (Ludwig Mutter) - Stefanie Kock: gut
Johann Freiherr von Lutz - Carlo Lauber(Schauspiel): kann ich nix zu sagen
Rudolf Graf von Rettenberg - Oliver Polenz (schauspiel): gut
Kaspar - Markus C. Kühne: keine Ahnung, wer das war...
Kronprinz Ludwig von Bayern - Fabian Blaha (äh Kindertonlage halt): leider schlecht, schwache Stimme, Töne unsicher, Schauspiel aufgesetzt (aber is ja noch ein Kind und somit lernfähig)
Ensemble: Espen Nowacki (+ Schwan), Tamás Mester (+ Hauhofmeister), Alexander Kerbst (+ Kaiser Franz- Josef von Österreich), Raphael Dörr [ein Saarbrücker!!] (+ Adler), Mariano Carlini (+ Assistent d. Erfinders) hätte stimmlich sicherlich eine größere Rolle verdient, Martin Markert (+ Kammerdiener Müller) schön einfältig, Peter Arnoldsson, Dietmar Ziegler, Nicole Ciroth (+ Möwe), Ines Krapp
Dirigent: Bernard Fabuljan
Orchester: gut aufgelegt
Musik: von 3 Komponisten: Konstantin Wecker, Nic Raine, Christopher Franke
immer sehr passend, egal ob pompös, kitschig oder traurig
leider bleibt bei einmaligem Hören nur das "Berge"- Motiv im Kopf, aber wenn man die CD hat, entdeckt man noch sehr viel mehr gute Melodien
Inhalt:
1. Akt
Der Vorhang geht auf und das Erste, was man sieht, ist ein mit Wasser gefüllter See und ein Wasserfall, als Nächstes ein schwimmender Schwan, der auch Hals und Flügel bewegt, und Bäume.
Ludwig und Gudden betreten die Bühne. Es ist der letzte gemeinsame Spaziergang durch den Park von Schloss Berg, wo Ludwig arretiert ist. Er spricht mit seinem Psychiater über sein Leben. Ludwig singt Geliebte Berge . Ein weißes Tuch senkt sich, Ludwig davor, Schatten auf dem Tuch von spielenden Kindern: er selbst, Elisabeth, Sophie, Otto. Ludwig singt Maikäfer flieg. Das Kindermädchen betritt sie Bühne, Ludwig geht ab, der Zeitsprung wird deutlich. Ludwig als Kind, hat eine Schulstunde in Latein und langweilt sich, auch Sybille ist anwesend. Das Bühnenbild wechselt: Inder Mitte ein übergroßer Tisch, über die ganze Bühne, rechts und links Gemälde mit Szenen aus Richard Wagners Lohengrin. Abendessen mit den Eltern, die sich über die Erziehung streiten. Sybille tröstet ihren Schützling und stimmt das Wiegenlied Mein Ritter an. Ludwig schläft ein, der Kronprinz wird durch einen erwachsenen Ludwig ausgetauscht. Nach dem Tod des Vaters steht nun die Krönigszeremonie ( Krönungschor ) und die Thronrede an. Auch Sisi ist zu Gast. Die beiden tanzen miteinander und machen ein heimliches Treffen auf der Roseninsel aus. Derweil versucht Ludovika Ludwig ihre Tochter Sophie vorzustellen. Schließlich kommt es zu Verlobung. Diese ist witzig umgesetzt: die beiden und noch andere stehen vor winer Wand mit alten Fotos, in der Mitte ein leerer Rahmen. Das Verlobungsfoto wird geschossen und eben jenes (das historische!) erscheint nun in dem Rahmen. Der Spaziergang Gudden/ Ludwig wird fortgesetzt, Gudden singt nach Ludwigs Abgang das Lied Das Leben ist kein Märchen.
Sisi geht alleine auf der Roseninsel umher. Während sie auf Ludwig wartet, singt sie Rosenkavaliere . Vom Text her eigentlich unsinnig, aber als Ballade (~ Einschub) ganz nett. Ludwig stößt hinzu und sie singen losgelöst von der Realität das Duett In Palästen geboren . Doch Sisi kommt schnell zur Vernunft, schließlich ist sie verheiretet und Ludwig mit ihrer Schwester verlobt. Sie verläßt ihn, ein rotes Tuch wird heruntergelassen, das Ludwig schließlich um sich wickelt. Er betrauert Sisis Vernunft, eigentlich liebt er sie. Er singt Das Auge naß . Verzweifelt liegt er am Boden.Ein Engel erscheint und richtet ihn wieder auf. Er schwört in Mein Engel dem Engel und der Kunst die Treue.
2. Akt
Erster Wiederstand formiert sich gegen den Kunst- und Architekturliebhaber Ludwig und seine Politik. Ludovika bedauert vor allem die geplatzte Verlobung. Ludwig schreibt einen enthusiastischen Brief an Richard Wagner, mit Videoprojektion auf ein weißes Tuch projiziert. Von Lutz legt Ludwig ein Hilfegesuch Preußens im Krieg gegen Frankreich vor. Dieser hadert mit sich selbst, ob er dieses unterschreiben soll ( Es ist bei Hof nicht Mode ) Schließlich entschließt er sich schweren Herzens dafür, sein Bruder Otto will unbedingt am Krieg teilnehmen und so beauftragt Ludwig seinen Adjutanten Dürckheim, auf Otto aufzupassen.
Die Kriegszene ist dann eine der eindrucksvollsten, einprägsamsten und wohl aufwendigsten Szenen. Zuerst ist die Begleitmusik nur instrumental, v.a. total geile Streicher! Dann komman Statisten, die 2- 3 Meter hohe Skelette mit sich rumtragen *_* in der Mitte so ein Karren, auf dem sich dann das höhste Skelett, vielleicht 5m ausklappt. Otto sitzt auf dem Wagen und erschießt das Skelett und wird darunter begraben, Graf Dürckheim rettet ihn und schleppt ihn weg. Nun kommt der Soldatenchor , alle mit Rucksack und quer darüber gebundenen Matten. Sie drehen sich mit dem Rücken zum Publikum und auf dem weißen Tuch erscheinen weitere Soldaten. Hab das ganze ja erst für diese weißen Kreuze gehalten, wie sie auf den Soldatenfriedhöfen in Massen stehen, wie gesagt, gut gemacht! Nach der Fortsetzung des Spaziergangs der Rahmenhandlung sieht man, wie Ludwig Otto, der unter eine Kriegsneurose leidet, in der Psychiatrie besucht. Otto wird im Rollstuhl hereingeschoben und singt Die Nacht marschiert . Dann stimmt er So kalt mein Herz an, in dessen Verlauf er zu sich kommt und sich zusammen mit Ludwig an vergangene Zeiten erinnert. Doch dann verfällt Otto wieder in sein Dellierium zurück und Ludwig singt noch einmal alleine den Refrain, wobei es mich noch heute eiskalt überläuft, ist halt sehr traurig. Erneut erscheint Ludwig in seiner Depression der Engel, an dem er sich wieder hochzieht. Er erinnert sich an seine Träume und Visionen und schwört, ein neues Schloss zu bauen Kalte Sterne .
Verschwörer beschließen, Ludwig für verrückt erklären zu lassen. Es muss etwas geschehen und beauftragen Dr. Gudden hiermit. Dieser jedoch zweifelt, nachdem er das schon vorgefärtigte Gutachten unterschrieben hat Soll das der König sein? . Unterdessen stellt ein Erfinder Ludwig eine noch unfertige, aber von Ludwig in Auftrag gegebene Regenbogenmaschine und das Telefon vor König Technik . Kurz danach überbringt Sisi Ludwig die Nachricht vom Tod Richard Wagners, was Ludwig tief betrübt. Sisis und Sybille singen das Duett So kurz das Leben, das zu meinem großen Bedauern nicht auf der CD vorhanden ist. Statdessen hätte man den Bonus- Titel, der eh nicht im Musical vorkommt und unheimliche Ähnlichkeit mit Gliebte Berge hat und deswegen wohl rausgeflogen ist, weglassen können, das Duett ist nämlich echt stark. Unterdessen trifft sich eine weitere Verschwörergruppe, die die Erschießung Ludwigs als Plan B deklariert.
Währendessen geht der Bau von Schloss Neuschwanstein vorran, auch der Arbeiterchor ist begeistert. Ludwig und Dürckheim besichtigen die Baustelle und erfreuen sich der Fortschritte. Beide besingen ihre tiefe Freundschaft , die keine Krone braucht. Pllötzlich tauchen Männer auf, die Ludwig unter Arrest stellen wollen. Dürckheim stellt sich schützend vor den König und will seinen Degen ziehen, doch Ludwig hindert ihn: "Ich will nicht, dass wegen mir noch mehr Blut vergossen wird." Er geht mit den Männern mit.
Der Schattenmann taucht auf und singt Schwarze Schatten . Es wird schnell deutlich, dass er den Tod darstellt. Der Spaziergang Ludwigs mit Gudden wird fortgesetzt. Gudden bittet kniend um Vergebung, die Ludwig ihm gewährt. Schließlich wendet Ludwig sich in einer Ansprache direkt an das Publikum, jeder soll seinen Träumen folgen. Er geht ab, Gudden folgt ihm. Ebenso der Schattenmann mit Gewehr, der noch auf der Bühne stand. Man hört zwei Schüsse.
Bei den Feierlichkeiten zur Fertigstellung des neuen Schlosses singen Dürckheim, Sybille und Sisi, die einzigen, die je zu Lebzeiten zu Ludwig gehalten haben, ein Abschiedslied: Mein König hab Dank für alle Märchen deines Lebens!
Anmerkung zum Schluss: Der Schattenmann ist insofern unnötig, als dass Ludwig nie erschossen wurde, sondern zusammen mit Gudden im Starnberger See ertrank. Keine Ahnung, warum die das geändert haben.
Fortsetzung folgt
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Mädchen müssen beschützt werden, damit sie schön und sanft bleiben -
Finde endlich jemanden, der dich beschützt!